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Einzelne Münzen kurz erklärt, vom Heller, Dukaten, Schilling, etc.
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Heller
Bilder links: Es handelt sich vermutlich um einen Heller des H/A/L/L/A-Typ aus der Mitte des 13. Jahrhunderts (Raff 11).
Bekanntermaßen ist die Saline ein entscheidende Faktor für das Entstehen des mittelalterlichen Schwäbisch Hall.
Doch neben dem "weißen" Gold gab es einen anderen Grund für die Blüte der Stadt: die königliche Münzstätte.
Ihre Gründung wird dem Stauferkaiser Friedrich I. Barbarossa (1122-1190) zugeschrieben.
Seine Feldzüge und seine Bemühungen um die Ausdehnung seiner "Hausmacht" (Familienbesitz) schufen einen ständigen
Geldbedarf, dem er durch die Prägung eigenen Geldes begegnete.
Das alte deutsche, nach den Bistümern gegliederte Währungssystem wurde nun durch die in Schwäbisch Hall geprägte
Reichsmünze verdrängt, die nach ihrem Herstellungsort "Häller" oder "Heller" hieß.
Diese 1189 urkundlich erstmals erwähnte Münze war der zwölfte Teil eines
Schillings; 20 Schilling oder 240 Heller ergaben ein Pfund Heller - ein in Großbritannien bis in das 20. Jahrhundert
gebräuchliches System. Angeblich entsprach ein Heller dem Wert eines großen Käses.
Die in großen Mengen hergestellte, kleine Münze aus dünnem Silberblech mit einheitlichem Silbergehalt von etwa
0,3 Gramm bei 0,55 Gramm Gesamtgewicht erreichte rasch eine weite Verbreitung im deutschen Reich. Da sich dieses
weit über die heutigen deutschen Grenzen erstreckte und z.B. Teile Italiens einbezog, könnte man den Heller als einen
frühen Vorläufer des "Euro" bezeichnen.
Der Erfolg des Hellers lag paradoxerweise an seiner schlechteren Qualität - aus dem Umschmelzen und
-prägen der besseren alten Münzen ließ sich großer Profit machen, weshalb diese schnell verschwanden. Die riesige
Hellerproduktion brachte Schwäbisch Hall denn auch eine wirtschaftliche Hochblüte. Die Bedeutung der Münze für die
Stadt zeigt sich darin, dass die Schultheißen schon auf den frühesten Siegeln drei Heller in ihrem Wappen führten,
eine Darstellung, aus der sich das bis heute gültige Stadtwappen entwickelte: die beiden Seiten der Münze zeigen
Hand und Kreuz als Rechts- und Marktzeichen. Der Ort der staufischen Prägestätte ist nicht bekannt; die legendenhafte
Überlieferung, dies sei das Clausnitzerhaus (Am Markt 2) als eine der "Sieben Burgen" gewesen, ist urkundlich nicht
zu belegen. Bekannt ist hingegen, dass die letzte Haller Münzen in der Gelbinger Gasse 83 geprägt wurden. Von den
königlichen "Münzmeistern" des Mittelalters leiteten sich mehrere Haller Stadtadelsgeschlechter her.
Nach 1300 begann der Niedergang des Hellers, der nun auch andernorts, z.B. in
Frankfurt und Nürnberg geprägt wurde. Trotz verschiedener Bemühungen kam es zu einer immer rascheren Verschlechterung:
der "böse Heller" König Wenzels mit 0,4 Gramm enthielt nur noch 0,13 Gramm Silber. Am Ende des
14. Jahrhunderts war die Münze zur kleinsten Einheit innerhalb eines komplizierten
Währungssystems herabgesunken. Entsprechend kostete z.B. 1394 ein Achtel an
einem halben Bauernhof in Weckrieden 80 Pfund Heller, was für den ganzen Hof etwa 300.000 Heller ausmacht.
Als Bezeichnung für eine Kleinmünze hat sich der "Heller" In Österreich, Ungarn und der Tschechoslowakei bis in die
1920er Jahre gehalten. Seine weiteste Verbreitung hat er jedoch in literarischer Form erhalten: da Martin Luther bei
seiner Bibelübersetzung die griechischen "Kodrantes" mit dem Heller gleichsetzte, werden die den Namen der Kocherstadt
tragenden Münzen an vielen Stellen des bis heute im deutschen Sprachraum gebräuchlichen Bibeltexts erwähnt. In der
Bergpredigt etwa sagt Jesus: "Ich sage dir, du wirst nicht von dannen herauskommen, bis du auch den letzten Heller
bezahlest" (Matthäus 5,26).
Nachdem der Haller Rat schon zuvor Einfluss auf die Münzprägung gewonnen hatte, übertrug König Wenzel der Stadt
Schwäbisch Hall am 21. Januar 1396 auf acht Jahre das Recht, Münzen zu prägen und dehnte
dies später "auf ewige Zeiten" aus. Neben Hellern ließ der Haller Rat ab Anfang des
16. Jahrhunderts auch große Silbermünzen herstellen. Weil die Auflagen
gering waren, lohnte sich der Betrieb einer eigenen Münze immer weniger.
Mit einem
1545 geprägten Silbertaler endete die Geschichte der Münzprägung in Schwäbisch Hall.
Eine beträchtliche Anzahl dieser Münzen musste die Reichsstadt 1546 für die
Bezahlung einer Buße von 60.000 Talern verwenden, die Kaiser Karl V. wegen der Teilnahme der Haller am
Schmalkaldischen Krieg forderte.
Trotz des Endes der Münzprägung hat die Reichsstadt nicht auf ihr Münzrecht verzichtet und bis
1798 Geld in auswärtigen Münzstätten, meist Nürnberg, herstellen lassen.
Die prachtvollen Dukaten und Taler gab man vor allem anlässlich von Kaiserkrönungen in Auftrag und verschenkte sie
an hochgestellte Besucher oder verdiente Bürger. Im Geldumlauf wurden sie - wie heutige "Sondermünzen" - normalerweise
nicht verwendet. Ähnlichen Zwecken dienten die städtischen Prägungen von Kleinmünzen: diese Kreuzer und Pfennige
verschenkten die Pfarrer sonntags in der Kirche an diejenigen, die bei der Kinderlehre "wohl geantwortet" hatten.
Die Währungsverhältnisse der Zeit vor 1802 waren von einer kaum mehr vorstellbaren
Kompliziertheit. Es liefen zahlreiche verschiedene Münzen wie Dukaten, Taler, Gulden, Kreuzer, Pfennige oder Heller um.
Da nicht nur der Haller Rat, sondern auch zahlreiche andere Herrschaften das Münzrecht besaßen, gab es eine Unzahl
verschiedener Münzen, die keineswegs einheitliche Gewichte und Edelmetallgehalte aufwiesen und manchmal geradezu
"Falschgeld" waren. So hatten nicht nur die Haller Kaufleute manches Problem und verbrachten viel Zeit über
Münzumrechnungstabellen, auch der Rat musste sich regelmäßig mit "Münzverrufungen" (Ungültigerklärungen) und
ähnlichem befassen. Der Egoismus der vielen "Staaten" des Reichs erschwerte trotz vieler Bemühungen wirksame
Regelungen des Problems.Auch der Haller Rat war keine Ausnahme: einerseits argwöhnte er etwa stets, die über die
Grenzen der Reichsstadt hinweg Handel treibenden "Schutzjuden" würden "schlechtes Geld" in die Stadt hinein- und
gutes hinausbringen, äußerte entsprechende Strafandrohungen. Selbst verlangte er aber andererseits genau dies, denn
die Juden sollten mit "schlechtem Geld" ihre Kundschaft außer Landes bezahlen oder es dort gegen gutes eintauschen.
Mit dem Ende der Reichsstadt Schwäbisch Hall erlosch auch das Haller Münzrecht. In der nunmehrigen
Oberamtsstadt wurde nach 1802 die Währung des Königreichs Württemberg verwendet.
Bis 1873 rechnete man in Gulden und Kreuzern, ab 1873
- nach der Gründung des Deutschen Reichs - in Mark und Pfennig.
Die "Mark" war ursprünglich eine im Münzwesen gebräuchliche Gewichtseinheit gewesen; ab dem
16. Jahrhundert hatte es in Norddeutschland auch Mark-Münzen gegeben.
Bild: Schwäbisch Hall, Kaiser Heinrich VI. (1189-1197), Haller Pfennig oder Heller
Das Ende des Kaiserreichs sah dann noch einmal eine kurzzeitige Rückkehr eigener Schwäbisch Haller Münzen.
Im 1. Weltkrieg entstand wie vielerorts ein Mangel an Kleinmünzen, der so weit ging, dass Geschäftsinhaber
mangels Wechselgeld ihren Kunden die Waren vorenthalten mussten. Deshalb beschloss der Haller Gemeinderat im
Mai 1917 die Prägung städtischer, in Stuttgart hergestellter 5-, 10- und
50-Pfennigmünzen aus Zink. Zu besseren Unterscheidung vom "regulären" Geld war dieses "Notgeld" achteckig.
Es folgten bis 1920 insgesamt 13 verschiedene, weitere Prägungen in
verschiedenen Formen, unterschiedlichen Materialien und Auflagen, womit Schwäbisch Hall an der Spitze der
württembergischen Städte steht. Diese Münzen wurden im November 1922 aus dem
Verkehr gezogen.
Die Zeit des Notgelds war damit jedoch noch keinesfalls zuende - in der Phase der Hochinflation fehlten nun
hohe Werte, da die Reichsdruckerei mit der Herstellung nicht mehr hinterherkam. Deshalb ließ die
Stadt 1923 in der Druckerei Schwend Geldscheine mit den Nennwerten von
100.000, 500.00 und 1 Million Mark in einem Ausgabevolumen von 70 Milliarden Mark herstellen. Um Gültigkeit zu
erlangen, mussten die Scheine mit Bildern der Altstadt durch ein Mitglied des Gemeinderats unterschrieben werden.
Hinzu kam später ein 5-Millonen-Mark-Schein und umgestempelte, nicht in den Umlauf gekommene 20-Mark-Notgeldscheine
von 1918. Dass man diese nun mit Werten von 2, 5, 10, 100 und 500 Milliarden
sowie einer Billion überdruckte, zeigt drastisch den enormen Grad des Wertverfalls. Die Druckerei erhielt
astronomische 548,4 Millionen Mark, die trotzdem kaum etwas wert waren: im
Oktober 1923 kostete in Schwäbisch Hall schon ein Kilo Zucker 15 Millionen Mark.
Die Umstellung von der Papiermark auf die Rentenmark am 15. November 1923
beendete dieses Karussell.
Zu einem kurzzeitigen, weitgehend in Vergessenheit geratenen Wiederaufleben des Notgelds kam es am Kriegsende
1945. Der alliierte Vormarsch in Deutschland hatte die Verbindungen zu den
Geldinstituten erschwert und unterbrochen. Dadurch verknappten sich die Banknoten, während der Bedarf stieg, weil
auch Überweisungen erschwert waren und man auf Barzahlungen ausweichen musste. Wie Akten des Kreisarchivs zeigen,
wurde trotz der Besetzung Schwäbisch Halls durch die Amerikaner die bereits zuvor beschlossene Ausgabe von Notgeld
- die "Gutscheine" sind auf den 16. April 1945, den Tag vor der Besetzung der
Kreisstadt, datiert - Anfang Mai 1945 durchgeführt. Verteilt wurden Werte von
1, 2, 5, 10, 20 und 50 Reichsmark mit einem Nennwert von 3,28 Millionen Reichsmark. Mit dem Einzug dieser
"Gutscheine" auf den 15. Juli 1945 endete die letzte "Notgeldzeit" in
Schwäbisch Hall.
Bild: Schwäbisch Hall, Heller, zweite Hälfte 13.Jahrhundert
Drei Jahre später war auch hier die Zeit der "Reichsmark" endgültig abgelaufen: am
20. Juni 1948 wurde die "Deutsche Mark" eingeführt. An diesem Sonntag hatten
sich die Haller zwischen 7.30 und 20.00 Uhr an insgesamt zwölf verschiedenen Kassen im Stadtgebiet einzufinden,
um sich ihre "Kopfquote" von 40 DM abzuholen. In den Landgemeinden übernahmen die Bürgermeister diese Aufgabe.
Das Geld war zuvor von einem schwerbewaffneten Polizeikonvoi aus Stuttgart hierher gebracht worden. Das Gelingen
dieser Währungsreform war ein wesentlicher Baustein für die "Soziale Marktwirtschaft" die der Bundesrepublik und
damit auch Schwäbisch Hall eine in der deutschen Geschichte beispiellose Phase des Wohlstands und der
gesellschaftlichen und politischen Stabilität ermöglichte. Mit dem "Euro" wird es nun eine Währung geben, die über
die Grenzen der Nationalstaaten hinweg gilt. Damit gibt es in gewisser Weise eine Verbindungslinie zum "Heller",
den man - auch angesichts seines Weiterlebens in Südosteuropa - als europäisches Phänomen beschreiben kann.
Somit schließt sich der Kreis zwischen dieser Münze des Mittelalters und dem Geld des 21. Jahrhunderts.
Quelle: Daniel Stihler, Stadtarchiv Schwäbisch Hall
Siehe auch Geldzeichen
Gulden
Bilder links:Erzherzogtum Österreich, Erzherzog Sigismund, 1477-1496, Guldiner von 1486
Bilder links:Böhmen, Stephan Schlick mit seinen Brüdern, 1505-26, Guldengroschen
Der Guldengroschen der Grafen Schlick ist eine Münze, deren Bedeutung kaum überschätzt werden kann. In Böhmen werden
1512 auf den Gütern der Grafen Schlick reiche Silbererzvorkommen entdeckt und abgebaut. In der Folge entsteht die
Ortschaft St. Joachimstal. Anfänglich wird das Edelmetall nach Augsburg und Nürnberg verkauft. Aber schon 1519 beginnen
die Grafen Schlick mit den ersten Probeprägungen für eigene Münzen. Das hier gezeigte Stück stammt aus diesem Jahr
und bildet auf der Vorderseite den heiligen Joachim, auf der Rückseite den böhmischen Löwen ab. Auf der Rückseite ist
der Name des böhmischen Königs, Ludwig, zu lesen.
Der Guldengroschen der Grafen Schlick wird von der Bevölkerung Joachimstaler genannt. Schon 1526 hat sich dieser Name
auf Taler verkürzt. Über zwei Millionen Taler werden allein zwischen 1520 und 1528 geprägt! Die Grafen Schlick
verlieren 1547 ihre Recht an St. Joachimstal an die Krone, weil sie auf der Seite des Schmalkaldischen Bundes stehen
und die Krone Böhmens seit 1526 auf dem Haupt des katholischen Habsburgers Ferdinand I ruht.
Der Gulden war die erste Goldmünze, die in Europa weite Verbreitung fand. Sie wurden erstmals ab 1252 in der Republik
Florenz geschlagen. Darum wird in Lager- und Gültbücher oft die abkürzung f., fl., Fl., selnten gld. benutzt.
In Deutschland waren Gulden ab dem 14. Jahrhundert im Süden und im Rheinland verbreitet. Wie bei allen Wahrungen war
der Wert des G. zeitlich und territorial unterschiedlich, wobei aber die Rechnungsweise zumeist die gleiche war. In
Sachsen galten zu Beginn des 16. Jh. z.B. l G. = 2 halbe Groschen = 7 Schreckenberger = 21 Zinsgroschen = 252 Pfennige
=504 Heller.
In Deutschland wurden die Gulden 1876 außer Kurs gesetzt.
Siehe auch Geldzeichen
Goldgulden
Württemberg, Ulrich, 1.Regierungsperiode 1498-1519
Goldgulden wurden seit dem 14.Jh. in deutschen Ländern nach dem Muster des Gulden aus Florenz geprägt.
Der G. war bis ins 16. Jh. die dominierende Handelsmünze (bes. der sog. Rheinische G.) und wurde vom Dukaten abgelöst.
Ursprünglich gingen 64, dann 72 G. auf die Kölner Mark. Die Reichsmünzordnung von 1559 bestimmte seinen Goldgehalt
(Feingewicht) mit 18 1/2 Karat (gegenüber 23 2/3 Karat beim Dukaten), 3 2/3 Karat Silber und l 5/6 Karat Kupfer.
In Brandenburg-Preußen galt der G. 1513 bis 1549 32 Groschen, in Sachsen 1455 20 Groschen, bis 1623 21 Groschen,
1623 bis 1665 27 Groschen und seit 1665 30 Groschen
Herzogtum Steiermark Wiener Neustadt Kaiser Friedrich III. (1452-1493)
Ort
Alte Bezeichnung für "Viertel", im Münzwesen das Viertel einer Münzeinheit, z.B. der Ortsgulden, Ortstaler, Örtli
oder Örtgen. Der Reichsort (1/4 Reichstaler) war ein Sechsgroschenstück, das auch als Sechsling bezeichnet wurde.
Das Dreigroschenstück wurde dementsprechend als halber Reichsort bezeichnet.
Batzen
Bild links: Göttingen, Körtling 1504 (entspricht einem Halbbatzen, aus einem fränkischen Fund)
Bild rechts: Württemberg, Herzog Christoph, Halbbatzen 1563
Bild: Kempten, Batzen ohne Jahr (1519/21, durch Knicken entwertet, aus einem fränkischen Fund)
Schweizerische, süddeutsche und oberitalienische Silbermünzen zu 4 Kreuzern, die Ende des 15. Jahrhunderts eingeführt
wurden, als die Groschen in der Schweiz und Süddeutschland knapp geworden waren. Die Herleitung der Benennung
"Batzen" oder "Rollbatzen", wie die frühe zeitgenössische Bezeichnung lautete, ist bis heute umstritten. Früher wurde
der Münzname meist aus der Bezeichnung für das Berner Wappentier "Bätz" (Bär) abgeleitet, denn in Bern wurden 1492
zum erstenmal Batzen geprägt. In neuerer Zeit gewinnt die pejorative (abwertende) Deutung im Sinne von
"Dreckklumpen" an Bedeutung. Der Batzen wurde mit der Reichsmünzordnung im Jahr 1559 verboten
Pfennig
Bild:Karl der Grosse, Mailand, Pfennig, 800
Der Pfennig ist der Nachfolger des Denars. Pfennige, englisch Penny, sind germanische Entsprechungen für die
lateinische Bezeichnung denarius. Das d auf den englischen Kupferpennies zeugte lange Zeit von dieser Verbindung.
Das Münzwesen in der karolingischen Verwaltung war einheitlich, aber dezentral aufgebaut, denn die flächendeckende
Versorgung mit Münzen erforderte mehrere Münzstätten.
Hier im Kranz zu lesen: Mediol (Mailand). In der Mitte das Karolus-Monogramm. Auf der Hinterseite der Münze als
Umschrift: "Carlus Rex Fr" (Karl, König der Franken) mit dem christlichen Kreuz. Auf ein Pfund kamen 20 Schillinge
zu je 12 Pfennige, und diese Münzordnung blieb lange Zeit bestehen, in England sogar bis ins 20. Jahrhundert.
Bild:Ludwig der Fromme, 814-840
Die Vorderseite zeigt ein Gebäude mit einem Kreuz in der Mitte, was eine Kirche darstellen soll. Im Kranz zu lesen: "Xristiana Religio".
Bild:Pfennig (Brakteat) Bistum Halberstadt; Ulrich I. (1149-1160)
Vorderseite: Heiliger Stephanus mit ausgebreiteten Armen, nach rechts kniend, vor ihm die segnende Hand Gottes.
Das wirtschaftliche Aufblühen der Städte und Märkte zu Beginn des 12. Jahrhunderts schuf einen sprunghaft ansteigenden
Bedarf an Münzgeld, der nur durch die Errichtung neuer Münzstätten befriedigt werden konnte. Die zunehmende Konkurrenz
der Münzstätten untereinander führte schließlich zur Ausbildung immer engerer Währungsgrenzen, welche die
Kursfähigkeit der Pfennige auf den Jurisdiktionsbereich des jeweiligen Münzherrn beschränkte. Wir sprechen in diesem
Zusammenhang von der Periode des "territorialen" oder "regionalen" Pfennigs. In staufischer Zeit zählte man allein im
regnum Teutonicorum 456 Münzstätten, die nicht selten gemeinschaftlich von einem geistlichen und einem weltlichen
Fürsten, wie etwa Bischof und Kaiser oder Abt und Vogt, betrieben wurden. Ein Charakteristikum dieser Zeit stellen
die Brakteaten (lat. bractea = dünnes Metallplättchen) dar. Das Besondere ihrer äußeren Gestalt ist die einseitige
Prägung sowie der aus hauchdünn ausgewalztem Silberblech bestehende Schrötling. Hinzu tritt die künstlerische
Qualität des Stempelschnitts, der die Brakteaten in eine Reihe mit den bedeutendsten Werken romanischer Kleinkunst
stellt. Zentrum der Brakteatenprägung waren der ost- und der mitteldeutsche Raum, dazu traten im letzten Drittel des
12. Jahrhunderts auch die südlich gelegenen Währungsgebiete von Konstanz und Augsburg.
Bild:Halberstadt, Gero von Schermbke, 1160-1177, Pfennig
Die Brakteaten wurden zwischen 1130 und 1200 im Gebiet zwischen Elbe, Main und Weser geprägt. Sie hatten ihren
Ursprung in der Goldschmiedekunst. Die Technik, ornamentale Linienmuster auf der Vorderseite erhaben und auf der
Rückseite vertieft in Gold-, Silber- und Kupferblech zu treiben, wurde auch in der Münzprägung angewandt. So
entstanden die einseitig geprägten flachen Silberblech-Münzen, die man später als Brakteaten (bractea = dünnes Blech)
oder Hohlpfennige bezeichnete. Brakteaten sind die eigenartigste und interessanteste Erscheinung im Münzwesen des
deutschen Mittelalters. Dem Nominal nach waren Brakteaten silberne Pfennige. Im 12. und 13. Jh. dienten die
Brakteaten der Bevölkerung für die lokalen Märkte. Diese Münze ist geprägt von Bischoff Gero von Schermke.
Bild: Wertheim, Graf Johann I., Pfennig ca. 1375/1390 ("Schwarzburger")
Bild links: Hohenlohe, Grafschaften, Pfennig 1602
Bild rechts: Schwäbisch Hall, Pfennig, erste Hälfte 16.Jahrhundert
Bild links oben:
5 Reichspfennig von 1936
Bild rechts oben:
5 Reichspfennig von 1924
Bild links unten:
5 Reichspfennig von 1938
Bild rechts unten:
10 Reichspfennig von 1929
Der Pfennig entstand aus dem Denar, als Karl der Große 794 das Münzwesen vereinheitlichte. Der Name kommt von alten
Wörtern für Pfand. Die Silbermünze wog zunächst 1,7 Gramm. Im 12. Jahrhundert enthielt der Pfennig noch ein Gramm,
um 1500 noch 0,1 Gramm Silber.
Siehe auch Geldzeichen
Der Pfennig besaß zuerst eine recht hohe Kaufkraft. Für einen Pfennig bekam man 2 Hühner oder 15 große Brote, ein Schwein
kostete 6 bis 12 Pfennige, ein Ochse 60 Pfennige. Im Mittelalter war für fast 500 Jahre, bis zum Ende des
13. Jahrhunderts, der silberne Pfennig als einzige Münzsorte im Umlauf, es gab noch keine Groschen oder andere Werte.
Für größere Zahlungen brauchte man natürlich auch eine große Menge Pfennige, sie wurden dann nicht gezählt, sondern
einfach gewogen.
Vor fast 750 Jahren, 1266, wurden in der französischen Stadt Tours erstmalig größere Münzen im Wert von 12 Pfennigen
geprägt. Dieser "Große aus Tours", auf lateinisch "grossus turonus", bewährte sich so, dass auch deutsche Fürsten und
andere Länder diese Münzeinheit ausgaben. Aus dem lateinischen Wort grossus, groß, wurde das deutsche Wort Groschen.
Den Spruch "... ist den Taler nicht wert" gab es damals noch nicht. Erst um 1500, zur Zeit, als Kolumbus Amerika
entdeckte, prägten die Grafen von Schlick in Böhmen die ersten dieser großen Silbermünzen. Nach dem Fundort des
Silbers, Joachimsthal, nannte man sie Joachimsthaler Guldengroschen, bald nur noch kurz: Taler. Der Pfennig wurde
dann zur Scheidemünze degradierte, zum Kleingeld, er besaß nicht mehr den eigentlichen Wert als Edelmetall. Bald gab
es ihn überall nur noch aus Kupfer.
Bis zur Gründung des deutschen Kaiserreiches 1871 herrschte in Deutschland ein ziemliches Chaos auf dem Gebiet des
Geldes. Einige der deutschen Länder hatten sich zwar schon zu Währungsgebieten zusammengeschlossen und prägten
Münzen, die in den Partnerländern ebenfalls galten, dennoch gab es vor 1871 mehr als 20 unterschiedliche
Geldbezeichnungen, wie Heller, Kreuzer, Taler oder Gulden. Im 19. Jahrhundert entsprachen 12 Pfennige einem
Silbergroschen, später übertrug sich der Begriff Groschen auf das 10-Pfennig-Stück. Die Währungsumstellung 1871
brachte ein neues Geldstück, die Mark. Ursprünglich war die Mark eine mittelalterliche Gewichtseinheit für
Edelmetalle, die Kölner Mark wog zum Beispiel 234 Gramm. Der Name hängt zusammen mit "markieren". Die Mark
unterteilte sich in 100 Pfennige, hier behielt man den traditionsreichen Namen bei.
Der Pfennig aus der Zeit um 1908 bestand aus Bronze. Auf der einen Seite zeigte er die Wertzahl, auf der anderen den
kaiserlichen Wappenvogel, den Adler. 1917, während des 1. Weltkriegs, wurden die Bronzepfennige aus dem
Leichtmetall Aluminium hergestellt. Ein paar Jahre später erreichte die Inflation ihren Höhepunkt. Ende 1923 konnte
sie mit Hilfe einer neu eingeführten Mark, der Rentenmark, gestoppt werden. Eine Billion Inflationsmark wechselte
man um in eine Rentenmark, das heißt, ein Rentenpfennig besaß den "Wert" von 10 000 000 000.- (zehn Milliarden)
alter Papier-Mark. Ein Jahr später löste der Reichspfennig diesen kupfernen Rentenpfennig ab. Beide zeigten eine
Garbe. Dieses Symbol für die Landwirtschaft wurde ab 1936 auf den Münzen des unseligen "Dritten Reiches" durch den
Reichsadler ersetzt, der in seinen Fängen das Hakenkreuz hielt.
Im folgenden 2. Weltkrieg prägte man etwas anders gestaltete Pfennige, nun aber nicht mehr aus Kupfer, sondern aus
gräulichem Zink. Diese Zink-Pfennige galten noch bis 1948, als der Krieg schon drei Jahre vorbei war, die Menschen
aber noch große Not litten. 1948 machte die Währungsreform das alte Geld ungültig, die D-Mark, wieder zu 100
Pfennigen, wurde unser neues Geld. Auch diese Pfennige bestanden nicht aus Kupfer, wie es den Anschein hatte,
sondern aus Eisen mit einer aufgewalzten Kupferschicht. Sie wurden jetzt abgelöst durch die Euro-Cents aus dem
gleichen Material.
Schilling
Bild: Würzburg, Bischof Gottfried IV.(1443-1455), Schiling (aus einem fränkischen Fund)
Ein Schilling war seit den Reformen Karls des Großen die zweitgrößte Gewichtseinheit nach dem Pfund (pondus).
Ein Pfund war eingeteilt in 20 Schilling (von: Solidi) oder 240 Pfennige. Entprechend hatte ein Schilling den Wert
von zwölf Pfennigen.
In den Waldenburger Lagerbüchern um 1600 scheint folgende Regelung gegolten zu haben:
1 Schilling Pfennig => 12 Pfennig
1 Schilling Heller => 3 Pfennig (aus Waldenburger Lagerbuch 1680)
1 Schilling 3 Pfennig => 1*12+3=15 Pfennig
1 Schilling => 11 Pfennig
Groschen
Der Name geht auf den französischen "Gros von Tours" zurück. Groschen wurden als große Silbermünzen wie der Schilling
im Wert von 12 Pfennigen geprägt. Der Groschen wurde 1873 abgeschafft. Der Name hat sich für das Zehnpfennigstück
aber bis heute gehalten.
Kreuzer
Bild links: Schwäbisch Hall, 1/2 Kreuzer 1712, Münzstätte Nürnberg
Doppelbild rechts: Württemberg, Herzog Johann Friedrich, Kreuzer 1624
Bild links: Württemberg, Herzog Johann Friedrich, 24 (Kipper-)Kreuzer 1622
Bild rechts: Württemberg,König Wilhelm, 6 Kreuze 1851
Genannt nach dem Doppelkreuz auf der Vorderseite der Münze, die im Süden ab dem 13 Jahrhundert verbreitet war.
Der Wert betrug meist vier Pfennig. Mit der Reichsmünzordnung 1559 wurde der Kreuzer Recheneinheit für den
Wertvergleich von Münzen. Er wurde 1873 abgeschafft.
Taler
Bild links: Schwäbisch Hall, Taler 1712 auf die Krönung Karls VI., Münzstätte Nürnberg
Bild links: Württemberg, König Karl, Vereinstaler 1866
Bild links: Taler aus Böhmen, Grafschaft Schlick. Prägejahr: undatiert, vor 1527. Münzstätte: Joachimstal
Die große Silbermünze wurde ab 1500 zunächst in Joachimsthal im Erzgebirge geprägt. Das Silber-Gegenstück zum Gulden
fand vor allem in Mittel- Nord und Westdeutschland weite Verbreitung und wurde mit der Münzordnung 1524 zum
Reichstaler erhoben. Nach Einführung der Goldmark blieben Taler bis 1907 im Wert von drei Mark im Umlauf. Der Taler
ist Vorbild vieler Münzen anderer Länder - etwa für den Dollar.
Dukat
Bilder:Gold-Dukat mit dem Bildnis des schwedischen Königs Gustav Adolf. 1631 - 1632
In Europa verbreitete Goldmünze, die erstmals 1284 in Venedig geprägt wurde. Der Name geht auf den Schriftzug dieser
Münze zurück: `Sit tibi Christe datus quem tu regis iste ducatus".
(`Dir, Christus, sei dieses Herzogtum, welches du regierst, gegeben.")
Zuletzt wurde sie 1857 geprägt.
Umrechnung der einzelnen Werte
1 Pfennig (d) = 2 Heller (h)
1 Kreuzer (xr) = 4 Pfennig (1582) = 8 Heller (1582)
1 Batzen = 4 Kreuzer = 16 Pfennige = 32 Heller
1 Groschen = 12 Pfennige = 24 Heller
1 Ort = 15 Kreuzer = 60 Pfennige = 120 Heller
1 Pfund Heller = 20 Schilling = 240 Heller = 10 Batzen = 40 Kreuzer
1 Gulden (fl) = 60 Kreuzer
1 Gulden = 1,71 Mark (ab 1875)
1 Reichstaler = 68 Kreuzer (1582) = 72 Kreuzer (1600) = 124 Kreuzer (1620)
1 Goldgulden = 2-3 Gulden
1 Dukaten = 4 Gulden
5 Silbergroschen = 1 Gulden
Ab 1875:
1 Goldmark = 100 Pfennig = 33 Kreuzer
Quellen
Daniel Stihler; Stadtarchiv Schwäbisch Hall
Diverse Heimatbücher
Internet