Bürgeraufnahme von Johann Michael Heinle in Augsburg; 1797

( Stadtarchiv Augsburg, Bürgeraufnahmen 1797; Fasz. 42, Nr.4 (1-5))
 
Hier finden Sie den Text seines Antrages vom Januar 1797.

Bürgeraufnahmeantrag vom Januar 1797
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Einen Hochedlen und Hochweisen Rat ist die traurige Lage selbst bekannt, in welche mein annoch zu München befindliche Bruder Johann Friedrich Heinle sich durch seine übertriebene, und äußerst kostspielige Speculationen versetzt hat, statt bey seinem hier etablirten Spinngeschäft zu bleiben, mit welchem er sich mehrere Jahre hindurch ehrlich und rechtschafen genährt und seinen Herren Gläubigeren, welche ihn mit sehr ansehlichen Summen gutmüthig unterstützten, alle Genugthuung geleistet hat.
Bey dießem Geschäfte, mit welchem die Verfertigung der Machinen von selbst verbunden ist, habe ich nun mehrere Jahre hindurch erwähnt meinem Bruder als Comis beygestanden, und mich in selbigem dergestallten Qualificiret, daß die hießigen Herren Actien Gläuber, welchen die verpfändeten Machinen in Solutum anheimgefallen, feinen Anstand nahmen, mir dieselben zum fernerweiten Betriebe dießes vortheilhaften Geschäftes künftig zu überlassen.
Ich habe auch an dem verstandenen Kaufschilling bereits 1000 f. übereingekommener massen erleget; wie solches Anlage Sub Num 1 erwahret werde durch das noch rückständige Quantum, in desen Hinsicht mir zur Erleichterung dieses befragten Geschäftes verhältnismäsige Fristen gegönnt, und zugestanden worden sind, um so gewiser erlegen, und abtragen können, als ich binnen dieser kurzen Zeit, seit welcher ich dieses Gewerb übernommen und geführet, und obbemeldte 1000 f. gleichsam zur Caution eingestellet habe, so glücklich gewesen, selbiges wiederum dergestallten in Schwung zu bringen, und zu erweiteren, daß ich neben anderen auch nur von einem einzigen Handelshause zu Friest eine, sich auf mehrere f. m/e belaufende, Bestellung erhalten, und hieran auch schon 2. Drittheils abgeliefert habe: wie ich solches theils durch Vorlegung des hierüber errichteten Kontracktes, theils meiner Bücher zu beweisen erbietig und im Stande bin. Wann ich nun also während dieser Zeit gleichsam die Probe abgeleget habe, daß ich in diesem Metier nicht nur zureichende Kentnis besitze, sondern auch meinen hohen Gönnern und Freunden alle Genugthuung zu leisten, wie nicht minder mir und den meinigen ein zulängliches bürgerliches Auskommen zu verschafen im Stande bin; so wage ich es, an
Einen Hochedlen, und Hochweisen Rath die unterthänige Bitte zu stellen, daß Hochderselbe mir, meiner Frau, und Kinderen, deren respee Namen und Alter in Anlage Sub Num 2 verzeichnet sind, das hiesige hochschätzbare Bürgerrecht zu ertheilen, in betref der Gebühr aber eine großgünstige moderation eintretten zu lassen in hohen Gnaden geruhen wolle.
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Anlage Sub Num 1 (vom 28.April 1796)
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Hl. Ger. Proc. A. Kaftner als Anwald der Hl. Actien Gläubiger des Handelsmanns u Machinisten Fried Heinle macht die gehorsamme Anzeige, das dessen Bruder Joh. Mich. Heinle sich erbotten habe, an dem mit ihm getroffenen Seperat Vertrag, die Übernahme des Spinngeschäfts betr. u hierüber stipulirten Zahlungs Summe die 1te Rata f 1000 f. zu erlegen; Anwald stellt dahero das geziemendte Bitten Nahmens seiner Principalschaft, daß diese Summe wegen künftiger Woche eintrettender ferien noch biß künftigen Samstag ad Depos judiciale genommen werden könne. Welches zu bedacht genommen worden.
Heute den 30. April d. a. wurde die Summe Quastionis f 1000 f. nach vorgegangener ....scheidung durch Michael Heinle als Übernehmer des Friedr. Heinli. Spingeschäfts pro prima Rata Georgi 1796 zu gerichtl. Händen laut Depos ...buch n.3. follo 103 überbracht - Welches hiermit zur .... der Wahrheit ....... wird.
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Anlage Sub Num 2
                    Verzeichniß

der Namen der Ehegatin   Maria Elisab. Susanna
   
der Namen der Kindern  
Johann Friedrich alt. 13. Jahr
Albrecht Friedrich alt. 12. Jahr
Christoph Friedrich alt. 8. Jahre
Ludwig Friedrich alt 6. Jahre